Donnerstag, 16. Mai 2013
Krähen können auch bunt sein
Die Farbe Schwarz ist die Erfolgsgeschichte der Krähen: Zu keiner Zeit und in keiner Kultur kamen Menschen auf die Idee, schwarze Vögel zu verspeisen. Dafür werden sie dem Stadtmenschen heutzutage recht lästig, passen sie sich doch virtuos der menschlichen Zivilisation an. Ein beeindruckendes Beispiel dafür sind die Krähen von Tokio: Als dort Wasserwerfer gegen ihre Nester eingesetzt wurden, verstärkten die Krähen diese kurzerhand mit Drahtkleiderbügeln, die sie mühelos um die Häuser herum aufstöberten. Ihrer beeindruckenden Intelligenz zum Trotz können sich die Krähen nicht ihres schlechten Rufes erwehren. Dabei, so erfahren Leser des bezaubernden Büchleins „Krähen“ von Tierjournalist Cord Riechelmann, dass die engsten Verwandten der Krähen die Paradiesvögel sind. Und: Zu den insgesamt 123 Krähenarten zählen auch der Eichel- und der Tanennhäher, die ganz und gar nicht schwarz und krächzend daherkommen.
Riechelmann erzählt in seinem Werk die Natur- und Kulturgeschichte der Krähen mit großer Leidenschaft und Lebendigkeit – eben dies ist das Konzept der neuen Reihe „Naturkunden“ des Berliner Matthes & Seitz Verlages, in der das Buch erschienen ist: „Jeder Band ist buchstäblich eine Kunde der Natur im Sinne einer nicht-wissenschaftlichen Annäherung an besondere Naturphänomene“, erklärt Judith Schalansky, Herausgeberin der Reihe. Spannende Lebensgeschichten, Reiseliteratur, Philosophie und Kunst finden in den „Naturkunden“ deshalb gleichermaßen ihren Raum.
So können die Leser auf den Spuren von John Muir, dem Vater der amerikanischen Nationalparks, wandeln – dessen bereits 1894 erstmalig erschienenes Buch „Die Berge Kaliforniens“ in der Reihe „Naturkunden“ erstmalig auf Deutsch vorliegt – oder in dem 310-seitgen Werk „Die Entdeckung der Natur“ den Weltreisenden vergangener Zeiten auf ihren waghalsigen Trips folgen: Petrarca zum Mont Ventoux, Georg Forster nach Tahiti oder Reinhold Messner auf den Mount Everest.
„Sprachlich reizvoll und gleichermaßen lehrreich“ sollen die Naturkunden sein, sagt Judith Schalansky. „Wir wollten eine Reihe etablieren, die jenseits der törichten Einteilung in Belletristik und Sachbuch ihren Platz findet“. Und ein weiteres „Grundgesetz“ des Buchmarktes durchbrechen die „Naturkunden“: Kein Band der Reihe ist wie der andere, sowohl die Buchformate als auch die Aufmachung der Bücher variiert von Werk zu Werk, so dass sich gleichsam die Vielfalt der Natur auch im Layout der Bücher widerspiegelt. Die vier wunderbar gestalteten und illustrierten Debüt-Titel der Reihe „Naturkunden“ erwarten alle Liebhaber des schönen Buches bei Felix Jud am Neuen Wall.
Dienstag, 7. Mai 2013
Judith Schalansky präsentiert die neue Reihe "Naturkunden"
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben. Der bayerische Pfarrer Korbinian Aigner hat genau dies getan: Im KZ Dachau züchtete er heimlich Äpfel und entwickelte nach dem Krieg eine große Leidenschaft für die Obstkunde. Sichtbar wird dies in knapp achthundert Aquarellen von Korbinian Aigner, die Apfelsorten aus aller Welt zeigen: kleine, große, gestreifte, gefleckte, gepunktete, plattgedrückte, glatte oder schrumpelige Äpfel.
Das 512-seitige Werk „Äpfel und Birnen“ aus dem Berliner Matthes & Seitz Verlag präsentiert die Aquarelle von Korbinian Aigner. Es ist eines von zunächst vier Büchern, die in der neuen Reihe „Naturkunden“ des Verlags erscheinen – Titel, "die von der Natur erzählen, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften, Steinen und Himmelskörpern, von belebter und unbelebter, fremder und vertrauter Natur“, so beschreibt der Verlag den programmatischen Anspruch der Reihe. Jedes Buch der „Naturkunden“ soll eine eigene Kunde von der Natur formulieren und dabei auch in der Gestaltung der Vielfalt und Schönheit der Natur gerecht werden. So sind die Werke allesamt bebildert, in historischen Formaten gebunden, fadengeheftet und mit Frontispiz sowie farbigem Kopfschnitt versehen.
Herausgeberin und Gestalterin der „Naturkunden“ ist die Autorin und preisgekrönte Buchdesignerin Judith Schalansky, die unter anderem mit ihrem „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mare Verlag) sowie zuletzt dem Titel „Der Hals der Giraffe“ (Suhrkamp) große Beachtung erhielt und bereits mehrfach mit Buchpreisen ausgezeichnet wurde.
Im Gespräch mit Lothar Müller, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, wird Judith Schalansky die Reihe „Naturkunden“ in der Buchhandlung Felix Jud vorstellen: am 16. Mai um 20 Uhr. Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen und bitten um Anmeldung unter Tel. 040-34 34 85 bzw. E-Mail kontakt@felix-jud.de. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro.
Das 512-seitige Werk „Äpfel und Birnen“ aus dem Berliner Matthes & Seitz Verlag präsentiert die Aquarelle von Korbinian Aigner. Es ist eines von zunächst vier Büchern, die in der neuen Reihe „Naturkunden“ des Verlags erscheinen – Titel, "die von der Natur erzählen, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften, Steinen und Himmelskörpern, von belebter und unbelebter, fremder und vertrauter Natur“, so beschreibt der Verlag den programmatischen Anspruch der Reihe. Jedes Buch der „Naturkunden“ soll eine eigene Kunde von der Natur formulieren und dabei auch in der Gestaltung der Vielfalt und Schönheit der Natur gerecht werden. So sind die Werke allesamt bebildert, in historischen Formaten gebunden, fadengeheftet und mit Frontispiz sowie farbigem Kopfschnitt versehen.
Herausgeberin und Gestalterin der „Naturkunden“ ist die Autorin und preisgekrönte Buchdesignerin Judith Schalansky, die unter anderem mit ihrem „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mare Verlag) sowie zuletzt dem Titel „Der Hals der Giraffe“ (Suhrkamp) große Beachtung erhielt und bereits mehrfach mit Buchpreisen ausgezeichnet wurde.
Im Gespräch mit Lothar Müller, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, wird Judith Schalansky die Reihe „Naturkunden“ in der Buchhandlung Felix Jud vorstellen: am 16. Mai um 20 Uhr. Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen und bitten um Anmeldung unter Tel. 040-34 34 85 bzw. E-Mail kontakt@felix-jud.de. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro.
Freitag, 3. Mai 2013
Giacometti: Perfektionist der Spielfelder
Die Fenster des Pariser Ateliers von Alberto Giacometti (1901-1966) durfte seine Frau Annette niemals putzen. Undenkbar! Denn der nur 18 Quadratmeter große Raum sollte unantastbar bleiben, bildete er doch für den Künstler ein Spielfeld zur Untersuchung der Konstellation der Dinge zueinander – ebendies war ihm Zeit seines Lebens wichtig. Ganz gleich, ob das Atelier, kein Licht und keine Heizung hatte: Für Giacometti bildete es 40 Jahre lang seinen Lebens- und Arbeitsraum. „Für ihn selbst wurde der Raum über die Jahre immer größer, was zeigt, dass Raumerfahrung etwas Relatives ist“, erklärt Kuratorin Dr. Annabelle Görgen-Lammers.
Seit dem 25. Januar und noch bis zum 15. Mai zeigt die Hamburger Kunsthalle unter dem Titel „Spielfelder“ rund 200 Werke aus 40 Jahren Schaffenszeit des Künstlers. Dabei wird dem Besucher auch vor Augen geführt, welche Bedeutung das surrealistische Frühwerk Giacomettis für sein Wirken hat. „Wir wollen den jungen Giacometti zeigen. Nicht den Prototypen des existenzialistischen Künstlers, den alle kennen“, erklärt Görgen-Lammers. In dem berühmten Pariser Atelier, das später zum Hotspot insbesondere für amerikanische Kunstsammler avancieren sollte, entstand Giacomettis Idee der Skulptur als Platz; er füllte den Raum mit Skulpturen, inszenierte sie mit den Wohnelementen und imaginierte sich gewissermaßen in den Schöpferblick von oben mit dem wesentlichen Anliegen, die einzelnen Elemente wie auf einer Spielfläche zu positionieren – um die Atmosphäre des spannungsvollen Miteinanders, das auch das reale Leben kennzeichnet, zu erkunden.
„Giacometti versuchte stets festzuhalten, was das Leben ausmacht, die Totalität des Lebens in all ihren Brüchen und Zufällen zu fassen“, führt Görgen-Lammers aus.
Des Künstlers größter Traum war es, Skulpturen auf einem öffentlichen Raum zu inszenieren. Erst wenige Jahre vor seinem Tod allerdings erhielt er den Auftrag, Skulpturen für die Chase Manhattan Plaza in New York City zu entwerfen: Die berühmte Figurengruppe Schreitender Mann, Großer Kopf und Große Stehende. Geradezu verbissen erprobt Giacometti im Atelier immer wieder aufs Neue die Positionierung der Figuren. Da keine seiner Lösungen ihm gut genug erscheint, kommt es nie zu einer Realisierung des Projektes. „Stilvoll verzweifelt“, „eigenwilliger Zweifler“ oder „Zweifler der Idylle“ lauten nicht zuletzt deshalb die Betitelungen Giacomettis in den Medien. Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle, wo auch die berühmte Figurengruppe zu sehen ist, macht Giacometti und sein Werk in all seinen Facetten spürbar.
Anlässlich der Ausstellung bietet die Buchhandlung Felix Jud ihren Kunden Original-Lithographien an – besuchen Sie uns am Neuen Wall!
Copyright Foto:
© Jacques-André Boiffard (1902-1961)
Alberto Giacometti, 1931
Photographie, späterer Abzug, 21 x 29 cm
Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Jacques-André Boiffard / Sammlung
Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Alberto Giacometti Estate (Fondation
Alberto et Annette Giacometti,
Paris) 2013
Seit dem 25. Januar und noch bis zum 15. Mai zeigt die Hamburger Kunsthalle unter dem Titel „Spielfelder“ rund 200 Werke aus 40 Jahren Schaffenszeit des Künstlers. Dabei wird dem Besucher auch vor Augen geführt, welche Bedeutung das surrealistische Frühwerk Giacomettis für sein Wirken hat. „Wir wollen den jungen Giacometti zeigen. Nicht den Prototypen des existenzialistischen Künstlers, den alle kennen“, erklärt Görgen-Lammers. In dem berühmten Pariser Atelier, das später zum Hotspot insbesondere für amerikanische Kunstsammler avancieren sollte, entstand Giacomettis Idee der Skulptur als Platz; er füllte den Raum mit Skulpturen, inszenierte sie mit den Wohnelementen und imaginierte sich gewissermaßen in den Schöpferblick von oben mit dem wesentlichen Anliegen, die einzelnen Elemente wie auf einer Spielfläche zu positionieren – um die Atmosphäre des spannungsvollen Miteinanders, das auch das reale Leben kennzeichnet, zu erkunden.
„Giacometti versuchte stets festzuhalten, was das Leben ausmacht, die Totalität des Lebens in all ihren Brüchen und Zufällen zu fassen“, führt Görgen-Lammers aus.
Des Künstlers größter Traum war es, Skulpturen auf einem öffentlichen Raum zu inszenieren. Erst wenige Jahre vor seinem Tod allerdings erhielt er den Auftrag, Skulpturen für die Chase Manhattan Plaza in New York City zu entwerfen: Die berühmte Figurengruppe Schreitender Mann, Großer Kopf und Große Stehende. Geradezu verbissen erprobt Giacometti im Atelier immer wieder aufs Neue die Positionierung der Figuren. Da keine seiner Lösungen ihm gut genug erscheint, kommt es nie zu einer Realisierung des Projektes. „Stilvoll verzweifelt“, „eigenwilliger Zweifler“ oder „Zweifler der Idylle“ lauten nicht zuletzt deshalb die Betitelungen Giacomettis in den Medien. Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle, wo auch die berühmte Figurengruppe zu sehen ist, macht Giacometti und sein Werk in all seinen Facetten spürbar.
Anlässlich der Ausstellung bietet die Buchhandlung Felix Jud ihren Kunden Original-Lithographien an – besuchen Sie uns am Neuen Wall!
Copyright Foto:
© Jacques-André Boiffard (1902-1961)
Alberto Giacometti, 1931
Photographie, späterer Abzug, 21 x 29 cm
Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Jacques-André Boiffard / Sammlung
Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Alberto Giacometti Estate (Fondation
Alberto et Annette Giacometti,
Paris) 2013
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