Mittwoch, 17. April 2013

Deutschstunde


Jeder ist wohl im Laufe seiner Schullaufbahn über den ein oder anderen deutschen Klassiker gestolpert. Während einige schon früh spüren, welch Kunstwerk in und zwischen den Zeilen steckt, lassen sich andere zunächst von den meist gelben Warnfarben der Reclam-Hefte abschrecken, so dass man sich langsam an die Materie herantastet und erst abseits der schulischen Obligation Freude am Lesen empfindet.

Damit man sich jedoch nicht auf die Schulbank zurückkatapultiert fühlt, weil man lediglich besagtes Reclam-Heft zur Hand hat, sollte man auf eine Ausgabe zurückgreifen, die geradezu zum Lesen einlädt.

So lassen sich unteranderem „die Leiden des jungen Werther“ von Goethe in der Bibliothek der Erstausgaben des dtv finden. Der satinierte Leineneinband lässt nur erahnen was für ein Schatz sich dahinter verbirgt, denn die Geschichte des unglücklich verliebten Werther, der seinen Gefühlen in Form von Briefen freien Lauf lässt, hält sich sprachlich und vom Schriftbild her akkurat an das Original.

Wer endgültig neugierig auf deutschsprachige Weltliteratur ist, sollte schleunigst bei Felix Jud zu stöbern anfangen.

Mittwoch, 3. April 2013

Aus Manesse's Schatzkiste


Vor knapp 80 Jahren wurde M. Agejew‘s „Roman mit Kokain“ in einer Pariser Zeitschrift veröffentlicht. Erst Ende letzten Jahres fand  die zweite Übersetzung dank Manesse in die Regale des deutschen Buchhandels. Über den Verfasser selbst ist nur wenig bekannt. Es wird vermutet, dass sich der 1973 verstorbene Mark Lasarewitsch Lewi hinter dem Pseudonym verbirgt, wobei auch schon die Theorie aufgestellt wurde, dass Vladimir Nabokov der Autor sei, was von seinem Sohn jedoch verneint wurde. Um das Mysterium zu vervollständigen, zieht sich auch durch den Titel eine gewisse Zweideutigkeit, die im Deutschen jedoch nicht erkennbar ist. Der russische Begriff „roman“ kann nämlich sowohl mit Roman, als auch mit Romanze übersetzt werden. 

Als Erzähler tritt der Schüler und spätere Student Wadim Maslennikow auf, der im vorrevolutionären Moskau auf zynische und rücksichtslose Weise ein Gesellschaftsbild im Umbruch beschreibt, so dass man sich über den unsympathischen Charakter schon wieder amüsiert.

Gleichzeitig berichtet Wadim von seinen beiden großen Romanzen: Zunächst ist da die  Liebesbeziehung zu der verheirateten Sonja. Doch Wadim ist nicht in der Lage seine Gefühle, geschweige denn Respekt oder Zuneigung zu zeigen, und so stößt er sie vor den Kopf.

Erst die zweite Hälfte der Geschichte greift Wadims andere  Romanze auf: das im Titel angeführte Kokain, durch welches er nun zu Grunde geht.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Droge einerseits zur vollkommenen Zerstörung führt, und andererseits Wadim die Möglichkeit eröffnet bildgewaltige Stimmungsbilder zu schaffen – bis ihm das Ende des Rausches wieder seine innere Zerrissenheit vorführt.

Somit zieht sich durch den gesamten Roman eine gewisse Ambivalenz. Es ist kein Lehrroman über die Schädlichkeit von Drogen, oder wie ein gemeiner Mensch seine gerechte Strafe erfährt. Vielmehr wird das Kokain als Bindeglied zwischen dem moralischen Denken und amoralischen Handeln des Protagonisten genutzt, so dass eine ungeheure Seelenstudie entsteht.
Dieses und viele andere Manesse Exemplare lassen sich bei Felix Jud finden.

Dienstag, 2. April 2013

Aladin: Bildschöne Bücher





Es ist rosarot, ziemlich frech und leider ein Waisenkind, denn seine Eltern sind verspeist worden: Das Schweinchen Bumble-Ardy wird jeder ins Herz schließen, der sich für das besondere Bilderbuch
und skurrilen Humor begeistert. Das vorwitzige Ferkel ist Protagonist des letzten großen Meisterwerkes des im Mai 2012 verstorbenen Maurice Sendak. Er gilt als bedeutendster und einflussreichster Kinderbuchautor der vergangenen 50 Jahre und wurde mit „Wo die wilden Kerle wohnen“ weltberühmt. Bumble-Ardy ist eines von 28 Büchern Sendaks, die in den kommenden Jahren im neuen Hamburger Aladin Verlag erscheinen werden. Hut ab!

Bilder- und erzählende Kinderbücher höchster Qualität sind es, mit denen sich Aladin auszeichnen
will. Was nicht heißt, dass die Bücher hochpreisige Vitrinenhüter wären. Weit gefehlt. So gibt Aladin in der Reihe „Bilderbücherei“ (8,95 Euro pro Titel) Originalausgaben deutschsprachiger Bilderbuchkünstler heraus. Geschichten, die Mut machen, vom Größerwerden erzählen oder von urkomischen Zirkusbesuchen erzählen.

Hinter Aladin steckt übrigens ein Verleger alter Schule: Geleitet wird das Jungunternehmen von Klaus Humann, der 15 Jahre lang an der Spitze des Hamburger Carlsen Verlags stand. Unter seiner Ägide feierte das Hamburger Verlagshaus Erfolge mit Harry Potter und der Biss-Saga. Was Humann nun Schmuckes ins Bilderbuchregal bringt, lässt sich bei Felix Jud erkunden. Viel Spaß!