Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ganz und gar phantastisch: Ulrich Tukurs "Die Spieluhr"

„Seine Novelle ist eine Liebeserklärung an die Macht der Malerei und die Magie der Musik“, urteilte die ‚Augsburger Allgemeine’ über die Novelle „Die Spieluhr“ von Ulrich Tukur. Wenn Kunst zum Gegenstand literarischen Erzählens wird, dann bildet die Buch- und Kunsthandlung Felix Jud einen würdigen Rahmen dafür. Bereits zwei Mal signierte Tukur sein Buch persönlich am Neuen Wall 13. Kurz vor Weihnachten wird der Schauspieler und Musiker ein weiteres Mal in unseren Räumlichkeiten zu Gast sein und exklusiv für unsere Kunden signieren.

Virtuos und opulent
Eine in diesem Jahr gestartete Imagekampagne des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels trägt den Claim „Vorsicht Buch!“, womit augenzwinkernd verdeutlicht wird, dass Bücher eine besondere Kraft entfalten, indem sie den Leser mit ihren Erlebniswelten faszinieren. Die Novelle des Schauspielers und Musikers Ulrich Tukur ist ein wunderbares Beispiel dafür. „Rauschhaft, fast labyrinthisch“, „opulente Bilder“, „halsbrecherisch und virtuos“ – so lauten die Rezensionen in den Feuilletons.

Die Novelle ist gewissermaßen eine literarische Verlängerung der Filmbiographie „Séraphine“ aus dem Jahr 2008. Ulrich Tukur spielte darin den deutschen Kunstsammler Wilhelm Uhde, der in die französischen Provinz umsiedelt und dort in seiner Putzfrau eine talentierte Malerin entdeckt, die er in der Folgezeit zu fördern versucht – erschwert durch die brisante weltpolitische Lage (Erster Weltkrieg, Große Depression).

Wir reservieren Ihnen ein signiertes Exemplar
In seiner Novelle verknüpft Tukur mit Raffinesse filmische Episoden mit historischen Grundlagen und phantastischen Elementen, heraufbeschworen mit Eindrücken eines vergessenen Schlosses in der Picardie, in dem ein Leben hinter den Bildern und damit zugleich andere Epochen erschlossen werden. Der Leser wird dabei mitgenommen auf eine Reise durch drei Jahrhunderte vom Rokoko bis zur Gegenwart.

Vorbild für den schmucken Einband der Novelle ist übrigens der Roman „Die andere Seite“ von Alfred Kubin. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und beantworten Ihnen gerne weitere Fragen. Haben Sie Interesse an einem von Ulrich Tukur signierten Exemplar der Novelle? Dann schreiben Sie an kontakt@felix-jud.de. Wir reservieren Ihnen gern ein Exemplar!

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Rauschendes Fest bei Felix Jud

„In dieser Buchhandlung würde ich gerne wohnen“, sagte ein Kunde anlässlich der Feier zum 90-jährigen Jubiläum der Buchhandlung Felix Jud. Ein schöneres Kompliment kann es kaum geben – zumal der besagte Kunde eigens aus seiner Wahlheimat Stuttgart zu den Feierlichkeiten angereist ist. Der Vielzahl der Gäste, die sich zur Geburtstagsfeier am Abend des 16. Oktober bei Felix Jud einfanden, wurde denn auch ein beeindruckendes Programm geboten. Die bunte Soirée stand ganz im Zeichen der quirligen Kultur der 20er Jahre in Hamburg – als das schmucke Buchgeschäft von dem Liberalen Felix Jud gegründet wurde. Im Sinne des abendlichen Mottos „Götzenpauke“ wurden die Gäste in die Zeit der legendären Hamburger Künstlerfeste versetzt: Von Pauken und Xylophon begleitete Tänzer in expressionistischen Kostümen bildeten das Highlight des Abends.

Dr. Claudia Banz und Dr. Rüdger Joppien (Museum für Kunst und Gewerbe) ließen in einem Kurzvortrag die Zeit der vollen Blüte des Expressionismus in Hamburg Revue passieren. Ein Jahr bevor Felix Jud gegründet wurde, hatten die Schauspieler und Tänzer Lavinia Schulz und Walter Holdt ihren ersten großen Auftritt im Rahmen eines Hamburger Künstlerfestes. Zur damaligen Zeit hatten Tänzer und Schauspieler einen entscheidenden Anteil an der Gestaltung der Gesamtkunstwerke; Tanz und Kunst fanden zu einer neuen Synthese (www.mkg-hamburg.de).

Zum Jubiläum wartet Felix Jud mit einer weiteren Besonderheit auf: Eine Woche lang stehen die Schaufenster des Geschäftes am Neuen Wall im Zeichen der 20er Jahre. Emil Maetzels „Maskierte Gesichter“ sind ebenso zu bewundern wie ein expressionistisches Tanzkostüm, Werke des Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg und ein Linolschnitt der Alsterarkaden, welcher der Jubiläumsausgabe „Leute von Hamburg“ von Siegfried Lenz beigelegt ist – dies sind nur einige der besonderen Darstellungen und Angebote von Felix Jud zum 90. Geburtstag. Besuchen Sie auch unsere Ausstellung „Herbstsalon“ mit Werken von Lovis Corinth, Max Liebermann, Erich Heckel, Emil Nolde, Paul Kleinschmidt u.a.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Jubiläum: 90 Jahre Felix Jud

„Allen Verhältnissen zum Trotz – im Glauben an eine bessere Zukunft Deutschlands und im Vertrauen auf das literarisch gebildete Hamburger Publikum – haben wir uns entschlossen, eine neue Buchhandlung zu eröffnen“ – mit diesen Worten lud der 24-jährige Felix Jud 1923 zur Eröffnung seiner neuen Buchhandlung ein.

Sein damals unter dem Namen „Hamburger Bücherstube Felix Jud & Co“ gegründetes Geschäft sollte eine Pflegestätte für „das gute und schöne Buch, für Publikationen über alte und moderne Kunst und für Bücher über Philosophie“ sein – und diesem Gründungsgedanken wird die traditionsreiche Buchhandlung auch nach 90 Jahren noch gerecht.

Den runden Geburtstag nehmen die heutigen Geschäftsführer Wilfried Weber und Marina Krauth zum Anlass für eine Jubiläumsausstellung unter dem Titel Herbstsalon. Vom 17. Oktober bis zum 31. Oktober sind unter anderem Werke von Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann und Emil Nolde in den Räumlichkeiten von Felix Jud am Neuen Wall 13 zu sehen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Montag, 24. Juni 2013

LSD: Karl Lagerfelds literarische Droge

„Solange du kein Priester oder Tänzer wirst, kannst du machen, was du willst“, sagte die Mutter von Modeschöpfer Karl Lagerfeld einst zu ihrem Sohnemann – und er hielt Wort. Dass der Modezar seit 2010 nicht nur im Fashion Business unterwegs ist, sondern sich auch als Verleger betätigt, hätte seine Mutter sicherlich abgenickt.

LSD heißt das Kürzel, unter dem Lagerfeld seit drei Jahren auf dem deutschen Buchmarkt vertreten ist. Die Abkürzung steht für für Lagerfeld, Steidl, Druckerei Verlag. Lagerfeld hat LSD zusammen mit dem Verleger Gerhard Steidl gegründet. Unter dessen „Verlagsdach“ gibt Lagerfeld bereits seit vielen Jahren Fotobücher heraus.

Mit LSD ist 2010 ein Verlag für deutschsprachige Büchern entstanden, vor allem Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen. Das Besondere: Lagerfeld wählt als Programmchef persönlich alle Titel aus. Zu den Themen zählen Literatur und Biografien ebenso wie Mode, Kunst, Ästhetik und Musik.

Assoziationen zur Droge LSD will der Modezar mit dem Verlagskürzel bewusst wecken: „Die Lektüre ist eine wunderbare Droge, für die es Gott sei Dank keine Entziehungskur gibt, wenn man abhängig davon wird … Dieser Zustand kann sich nur aufs Angenehmste verschlechtern. Ich bin in dieser Beziehung ein glücklich Süchtiger. Kann mir das Leben gar nicht ohne diesen Stoff vorstellen.“, schrieb Lagerfeld zum Start des Verlags. Zu den bisher erschienenen Büchern des LSD Verlags gehört eine Biografie über Coco Chanel ebenso wie die Lebensgeschichte der Konzertpianistin Hélène Mercier Arnault oder eine Abhandlung über „Die Kunst des Mittagsschlafs“.

Welche Bücher im Herbst bei LSD erscheinen, erfahren Sie bei einem Besuch in der Buchhandlung Felix Jud am Neuen Wall. Wir heißen Sie herzlich willkommen und erzählen Ihnen gerne mehr zu LSD!

Dienstag, 4. Juni 2013

Für Liebhaber des Expressionismus: Neue Ausstellung bei Felix Jud

 „Ach mein Junge, jetzt hast du das schöne Geld in den Sumpf geschmissen“, soll die Mutter von Emil Maetzel (1877-1955) geklagt haben, als sie erfuhr, dass ihr Sohn einst ein feuchtes Waldgrundstück im Hamburger Stadtteil Volksdorf erworben hatte – so zumindest schrieb es vor einigen Jahren das Hamburger Abendblatt im Rückblick auf die Historie des Hauses.

Der Maler, Bildhauer und Architekt Emil Maetzel hatte jedoch gute Gründe: Er erbaute in Volksdorf zunächst ein idyllisch gelegenes Sommerhaus und wenig später ein Wohnhaus für seine Familie. Bald schon avancierte der schmucke Garten zur Besucherstätte für expressionistische Künstler, die Emil Maetzel und seine Frau Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930) dort empfingen.
Das Künstlerpaar prägte das kulturelle Leben der Stadt Hamburg nachhaltig und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession. Emil Maetzel, der zu den Hauptvertretern des Expressionismus in Hamburg gehörte, wurde 1933 zwangspensioniert und einige seiner Werke als Entartete Kunst beschlagnahmt.

Einen Blick auf das beeindruckende Werk der beiden Künstler können Sie vom 17. Juni bis 17. August in der Buchhandlung Felix Jud werfen. Dort können im Rahmen einer Verkaufsausstellung Exponate von Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen begutachtet und erworben werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Donnerstag, 16. Mai 2013

Krähen können auch bunt sein


Die Farbe Schwarz ist die Erfolgsgeschichte der Krähen: Zu keiner Zeit und in keiner Kultur kamen Menschen auf die Idee, schwarze Vögel zu verspeisen. Dafür werden sie dem Stadtmenschen heutzutage recht lästig, passen sie sich doch virtuos der menschlichen Zivilisation an. Ein beeindruckendes Beispiel dafür sind die Krähen von Tokio: Als dort Wasserwerfer gegen ihre Nester eingesetzt wurden, verstärkten die Krähen diese kurzerhand mit Drahtkleiderbügeln, die sie mühelos um die Häuser herum aufstöberten. Ihrer beeindruckenden Intelligenz zum Trotz können sich die Krähen nicht ihres schlechten Rufes erwehren. Dabei, so erfahren Leser des bezaubernden Büchleins „Krähen“ von Tierjournalist Cord Riechelmann, dass die engsten Verwandten der Krähen die Paradiesvögel sind. Und: Zu den insgesamt 123 Krähenarten zählen auch der Eichel- und der Tanennhäher, die ganz und gar nicht schwarz und krächzend daherkommen.

Riechelmann erzählt in seinem Werk die Natur- und Kulturgeschichte der Krähen mit großer Leidenschaft und Lebendigkeit – eben dies ist das Konzept der neuen Reihe „Naturkunden“ des Berliner Matthes & Seitz Verlages, in der das Buch erschienen ist: „Jeder Band ist buchstäblich eine Kunde der Natur im Sinne einer nicht-wissenschaftlichen Annäherung an besondere Naturphänomene“, erklärt Judith Schalansky, Herausgeberin der Reihe. Spannende Lebensgeschichten, Reiseliteratur, Philosophie und Kunst finden in den „Naturkunden“ deshalb gleichermaßen ihren Raum.

So können die Leser auf den Spuren von John Muir, dem Vater der amerikanischen Nationalparks, wandeln – dessen bereits 1894 erstmalig erschienenes Buch „Die Berge Kaliforniens“  in der Reihe „Naturkunden“ erstmalig auf Deutsch vorliegt – oder in dem 310-seitgen Werk „Die Entdeckung der Natur“ den Weltreisenden vergangener Zeiten auf ihren waghalsigen Trips folgen: Petrarca zum Mont Ventoux, Georg Forster nach Tahiti oder Reinhold Messner auf den Mount Everest.

„Sprachlich reizvoll und gleichermaßen lehrreich“ sollen die Naturkunden sein, sagt Judith Schalansky. „Wir wollten eine Reihe etablieren, die jenseits der törichten Einteilung in Belletristik und Sachbuch ihren Platz findet“. Und ein weiteres „Grundgesetz“ des Buchmarktes durchbrechen die „Naturkunden“: Kein Band der Reihe ist wie der andere, sowohl die Buchformate als auch die Aufmachung der Bücher variiert von Werk zu Werk, so dass sich gleichsam die Vielfalt der Natur auch im Layout der Bücher widerspiegelt. Die vier wunderbar gestalteten und illustrierten Debüt-Titel der Reihe „Naturkunden“ erwarten alle Liebhaber des schönen Buches bei Felix Jud am Neuen Wall.

Dienstag, 7. Mai 2013

Judith Schalansky präsentiert die neue Reihe "Naturkunden"

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben. Der bayerische Pfarrer Korbinian Aigner hat genau dies getan: Im KZ Dachau züchtete er heimlich Äpfel und entwickelte nach dem Krieg eine große Leidenschaft für die Obstkunde. Sichtbar wird dies in knapp achthundert Aquarellen von Korbinian Aigner, die Apfelsorten aus aller Welt zeigen: kleine, große, gestreifte, gefleckte, gepunktete, plattgedrückte, glatte oder schrumpelige Äpfel.

Das 512-seitige Werk „Äpfel und Birnen“ aus dem Berliner Matthes & Seitz Verlag präsentiert die Aquarelle von Korbinian Aigner. Es ist eines von zunächst vier Büchern, die in der neuen Reihe „Naturkunden“ des Verlags erscheinen – Titel, "die von der Natur erzählen, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften, Steinen und Himmelskörpern, von belebter und unbelebter, fremder und vertrauter Natur“, so beschreibt der Verlag den programmatischen Anspruch der Reihe. Jedes Buch der „Naturkunden“ soll eine eigene Kunde von der Natur formulieren und dabei auch in der Gestaltung der Vielfalt und Schönheit der Natur gerecht werden. So sind die Werke allesamt bebildert, in historischen Formaten gebunden, fadengeheftet und mit Frontispiz sowie farbigem Kopfschnitt versehen.

Herausgeberin und Gestalterin der „Naturkunden“ ist die Autorin und preisgekrönte Buchdesignerin Judith Schalansky, die unter anderem mit ihrem „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mare Verlag) sowie zuletzt dem Titel „Der Hals der Giraffe“ (Suhrkamp) große Beachtung erhielt und bereits mehrfach mit Buchpreisen ausgezeichnet wurde.

Im Gespräch mit Lothar Müller, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, wird Judith Schalansky die Reihe „Naturkunden“ in der Buchhandlung Felix Jud vorstellen: am 16. Mai um 20 Uhr. Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen und bitten um Anmeldung unter Tel. 040-34 34 85 bzw. E-Mail kontakt@felix-jud.de. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro.

Freitag, 3. Mai 2013

Giacometti: Perfektionist der Spielfelder

Die Fenster des Pariser Ateliers von Alberto Giacometti (1901-1966) durfte seine Frau Annette niemals putzen. Undenkbar! Denn der nur 18 Quadratmeter große Raum sollte unantastbar bleiben, bildete er doch für den Künstler ein Spielfeld zur Untersuchung der Konstellation der Dinge zueinander – ebendies war ihm Zeit seines Lebens wichtig. Ganz gleich, ob das Atelier, kein Licht und keine Heizung hatte: Für Giacometti bildete es 40 Jahre lang seinen Lebens- und Arbeitsraum. „Für ihn selbst wurde der Raum über die Jahre immer größer, was zeigt, dass Raumerfahrung etwas Relatives ist“, erklärt Kuratorin Dr. Annabelle Görgen-Lammers.

Seit dem 25. Januar und noch bis zum 15. Mai zeigt die Hamburger Kunsthalle unter dem Titel „Spielfelder“ rund 200 Werke aus 40 Jahren Schaffenszeit des Künstlers. Dabei wird dem Besucher auch vor Augen geführt, welche Bedeutung das surrealistische Frühwerk Giacomettis für sein Wirken hat. „Wir wollen den jungen Giacometti zeigen. Nicht den Prototypen des existenzialistischen Künstlers, den alle kennen“, erklärt Görgen-Lammers. In dem berühmten Pariser Atelier, das später zum Hotspot insbesondere für amerikanische Kunstsammler avancieren sollte, entstand Giacomettis Idee der Skulptur als Platz; er füllte den Raum mit Skulpturen, inszenierte sie mit den Wohnelementen und imaginierte sich gewissermaßen in den Schöpferblick von oben mit dem wesentlichen Anliegen, die einzelnen Elemente wie auf einer Spielfläche zu positionieren – um die Atmosphäre des spannungsvollen Miteinanders, das auch das reale Leben kennzeichnet, zu erkunden.

„Giacometti versuchte stets festzuhalten, was das Leben ausmacht, die Totalität des Lebens in all ihren Brüchen und Zufällen zu fassen“, führt Görgen-Lammers aus.

Des Künstlers größter Traum war es, Skulpturen auf einem öffentlichen Raum zu inszenieren. Erst wenige Jahre vor seinem Tod allerdings erhielt er den Auftrag, Skulpturen für die Chase Manhattan Plaza in New York City zu entwerfen: Die berühmte Figurengruppe Schreitender Mann, Großer Kopf und Große Stehende. Geradezu verbissen erprobt Giacometti im Atelier immer wieder aufs Neue die Positionierung der Figuren. Da keine seiner Lösungen ihm gut genug erscheint, kommt es nie zu einer Realisierung des Projektes. „Stilvoll verzweifelt“, „eigenwilliger Zweifler“ oder „Zweifler der Idylle“ lauten nicht zuletzt deshalb die Betitelungen Giacomettis in den Medien. Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle, wo auch die berühmte Figurengruppe zu sehen ist, macht Giacometti und sein Werk in all seinen Facetten spürbar.

Anlässlich der Ausstellung bietet die Buchhandlung Felix Jud ihren Kunden Original-Lithographien an – besuchen Sie uns am Neuen Wall!

Copyright Foto:
© Jacques-André Boiffard (1902-1961)
Alberto Giacometti, 1931
Photographie, späterer Abzug, 21 x 29 cm
Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Jacques-André Boiffard / Sammlung
Fotostiftung Schweiz, Winterthur
© Alberto Giacometti Estate (Fondation
Alberto et Annette Giacometti,
Paris) 2013

Mittwoch, 17. April 2013

Deutschstunde


Jeder ist wohl im Laufe seiner Schullaufbahn über den ein oder anderen deutschen Klassiker gestolpert. Während einige schon früh spüren, welch Kunstwerk in und zwischen den Zeilen steckt, lassen sich andere zunächst von den meist gelben Warnfarben der Reclam-Hefte abschrecken, so dass man sich langsam an die Materie herantastet und erst abseits der schulischen Obligation Freude am Lesen empfindet.

Damit man sich jedoch nicht auf die Schulbank zurückkatapultiert fühlt, weil man lediglich besagtes Reclam-Heft zur Hand hat, sollte man auf eine Ausgabe zurückgreifen, die geradezu zum Lesen einlädt.

So lassen sich unteranderem „die Leiden des jungen Werther“ von Goethe in der Bibliothek der Erstausgaben des dtv finden. Der satinierte Leineneinband lässt nur erahnen was für ein Schatz sich dahinter verbirgt, denn die Geschichte des unglücklich verliebten Werther, der seinen Gefühlen in Form von Briefen freien Lauf lässt, hält sich sprachlich und vom Schriftbild her akkurat an das Original.

Wer endgültig neugierig auf deutschsprachige Weltliteratur ist, sollte schleunigst bei Felix Jud zu stöbern anfangen.

Mittwoch, 3. April 2013

Aus Manesse's Schatzkiste


Vor knapp 80 Jahren wurde M. Agejew‘s „Roman mit Kokain“ in einer Pariser Zeitschrift veröffentlicht. Erst Ende letzten Jahres fand  die zweite Übersetzung dank Manesse in die Regale des deutschen Buchhandels. Über den Verfasser selbst ist nur wenig bekannt. Es wird vermutet, dass sich der 1973 verstorbene Mark Lasarewitsch Lewi hinter dem Pseudonym verbirgt, wobei auch schon die Theorie aufgestellt wurde, dass Vladimir Nabokov der Autor sei, was von seinem Sohn jedoch verneint wurde. Um das Mysterium zu vervollständigen, zieht sich auch durch den Titel eine gewisse Zweideutigkeit, die im Deutschen jedoch nicht erkennbar ist. Der russische Begriff „roman“ kann nämlich sowohl mit Roman, als auch mit Romanze übersetzt werden. 

Als Erzähler tritt der Schüler und spätere Student Wadim Maslennikow auf, der im vorrevolutionären Moskau auf zynische und rücksichtslose Weise ein Gesellschaftsbild im Umbruch beschreibt, so dass man sich über den unsympathischen Charakter schon wieder amüsiert.

Gleichzeitig berichtet Wadim von seinen beiden großen Romanzen: Zunächst ist da die  Liebesbeziehung zu der verheirateten Sonja. Doch Wadim ist nicht in der Lage seine Gefühle, geschweige denn Respekt oder Zuneigung zu zeigen, und so stößt er sie vor den Kopf.

Erst die zweite Hälfte der Geschichte greift Wadims andere  Romanze auf: das im Titel angeführte Kokain, durch welches er nun zu Grunde geht.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Droge einerseits zur vollkommenen Zerstörung führt, und andererseits Wadim die Möglichkeit eröffnet bildgewaltige Stimmungsbilder zu schaffen – bis ihm das Ende des Rausches wieder seine innere Zerrissenheit vorführt.

Somit zieht sich durch den gesamten Roman eine gewisse Ambivalenz. Es ist kein Lehrroman über die Schädlichkeit von Drogen, oder wie ein gemeiner Mensch seine gerechte Strafe erfährt. Vielmehr wird das Kokain als Bindeglied zwischen dem moralischen Denken und amoralischen Handeln des Protagonisten genutzt, so dass eine ungeheure Seelenstudie entsteht.
Dieses und viele andere Manesse Exemplare lassen sich bei Felix Jud finden.

Dienstag, 2. April 2013

Aladin: Bildschöne Bücher





Es ist rosarot, ziemlich frech und leider ein Waisenkind, denn seine Eltern sind verspeist worden: Das Schweinchen Bumble-Ardy wird jeder ins Herz schließen, der sich für das besondere Bilderbuch
und skurrilen Humor begeistert. Das vorwitzige Ferkel ist Protagonist des letzten großen Meisterwerkes des im Mai 2012 verstorbenen Maurice Sendak. Er gilt als bedeutendster und einflussreichster Kinderbuchautor der vergangenen 50 Jahre und wurde mit „Wo die wilden Kerle wohnen“ weltberühmt. Bumble-Ardy ist eines von 28 Büchern Sendaks, die in den kommenden Jahren im neuen Hamburger Aladin Verlag erscheinen werden. Hut ab!

Bilder- und erzählende Kinderbücher höchster Qualität sind es, mit denen sich Aladin auszeichnen
will. Was nicht heißt, dass die Bücher hochpreisige Vitrinenhüter wären. Weit gefehlt. So gibt Aladin in der Reihe „Bilderbücherei“ (8,95 Euro pro Titel) Originalausgaben deutschsprachiger Bilderbuchkünstler heraus. Geschichten, die Mut machen, vom Größerwerden erzählen oder von urkomischen Zirkusbesuchen erzählen.

Hinter Aladin steckt übrigens ein Verleger alter Schule: Geleitet wird das Jungunternehmen von Klaus Humann, der 15 Jahre lang an der Spitze des Hamburger Carlsen Verlags stand. Unter seiner Ägide feierte das Hamburger Verlagshaus Erfolge mit Harry Potter und der Biss-Saga. Was Humann nun Schmuckes ins Bilderbuchregal bringt, lässt sich bei Felix Jud erkunden. Viel Spaß!

Donnerstag, 21. März 2013

Mit Henry James nach Florenz


April 1874. Im Alter von fünfzig Jahren bereist ein Mann Florenz. An den Ufern des Flusses Amo wird er von den Erinnerungen an eine romantische Liaison eingeholt, die er 27 Jahre zuvor dort erlebte. Zweifel an der Redlichkeit seiner einstigen Liebe setzten der Romanze allerdings ein jähes Ende. Während der Erzähler seinen Erinnerungen nachsinnt, will es der Zufall, dass er auf ihre nicht minder verführerische Tochter trifft. Und tatsächlich betört sie einem jungen Engländer auf ähnliche Weise, wie er es damals erlebte. Sollte er den Verliebten – in dem er sich selbst gespiegelt sieht – warnen? Schließlich, so ist er überzeugt, war ihre Mutter "die vollendedste Kokette und die gefährlichste, weil sie die perfekteste war". Doch gesteht sich der Erzähler auch ein: "Ich habe ein allzu seriöses Leben geführt (...) eindeutiges Glück hätte anders ausgesehen." Am Ende jedenfalls, sind beide Männer um eine Erfahrung reicher...

„Das Tagebuch eines Mannes von fünfzig Jahren“ ist eine Geschichte persönlicher Verluste, der Angst vor emotionaler Hingabe, von Träumen und Wirklichkeit. Autor Henry James (1843-1916), selbst in New York geboren und später nach England umgesiedelt, lässt in der Erzählung auch eines der zentralen Themen seines Werks – die Spannungen und Gegensätze zwischen amerikanischer und europäischer Kultur – durchscheinen.

Henry James schrieb zwanzig Romane, daneben Theaterstücke und Reiseberichte sowie über hundert Erzählungen, die ihm schon zu Lebzeiten große Anerkennung eintrugen. Er gilt als Meister des psychologischen Romans. Zuletzt ist im Manesse Verlag der Erzählband „Wie alles kam“ erschienen.

„Das Tagebuch eines Mannes von fünfzig Jahren“ ist bisher noch nicht im Deutschen veröffentlicht worden. Nun liegt es in Übersetzung von Friedhelm Rathjen in einer einmaligen Exklusivausgabe in der Edition 5plus vor (88 Seiten, geb. 14,80 Euro) – zu haben ausschließlich in sechs Buchhandlungen, darunter Felix Jud in Hamburg. Dort gab am Abend des 20. März Schauspieler Hanns Zischer einige Passagen der Erzählung zum Besten.

Mittwoch, 13. März 2013

"Großartiger Wahnsinn": Der neue Metrolit Verlag

Wenn die Königin des Internets in die Tasten haut, um ein gedrucktes (!) Buch zu veröffentlichen, kann es um den Printmarkt noch nicht ganz so schlecht bestellt sein. Jenny Lawson – dem Webpublikum als „The Bloggess“ wohlbekannt – hat mit ihrem Debüt-Roman „Let’s pretend this never happened“ im Handumdrehen die Bestsellerliste der New York Times erstürmt. Das Buch ist im Februar unter dem Titel „Das ist nicht wahr, oder?“ auf Deutsch erschienen. Auf äußerst schräge Art – wie es die Leser ihres erfolgreichen Blogs gewohnt sind – schildert Lawson in dem Buch ihre Kindheit im texanischen Hinterland und geht auch auf schwer verdauliche Themen wie Depressionen und Selbstmordgedanken ein.

Jenny Lawsons Roman ist eines von 18 Büchern, die der neue Berliner Metrolit Verlag im ersten Halbjahr 2013 herausgibt. Witzig und skurril sind viele von ihnen, bisweilen auch harte Kost. Etwa die Graphic Novel „Mein Freund Dahmer“, die die Jugendjahre eines der schrecklichsten Serienmörder der US-Geschichte schildert. In erster Linie eine Gesellschaftskritik ist das Buch „Ich, Ich, Ich“, in dem brand eins-Autor Jens Bergmann die Sucht nach Selbstinszenierung analysiert.

Nebst Jenny Lawsons autobiographisch geprägtem Roman sind bereits fünf weitere der insgesamt 18 Titel von Metrolit erschienen – zu haben allesamt bei Felix Jud am Neuen Wall.

Bärbel Brands, Programmleiterin Belletristik bei Metrolit bschreibt das, was der Verlag so treibt, ürbigens als „großartigen Wahnsinn mit Erfolgssaussichten". Man darf gespannt sein.

Donnerstag, 7. März 2013

Felix Jud geht unter die Blogger



Herzlich willkommen, liebe Surfer, Blogger und Freunde des gedruckten Wortes!


Die Hamburger Traditionsbuchhandlung Felix Jud ist ab sofort mit einem Blog im World Wide Web vertreten. Künftig gibt es hier News aus der Buchhandlung, Lesetipps, Romanvorstellungen uvm.


Wer nicht nur virtuell schmökern und stöbern will, ist herzlich eingeladen, bei Felix Jud am Neuen Wall 13 in Hamburg vorbeizuschauen! Wir freuen uns auf Euch!