Marcus Dahmke rezensiert Beautiful Fools von R. Clifton Spargo, erschienen bei Ebersbach & Simon, und anderes aus dem Fitzgerald-Kosmos.
Zelda und F. Scott Fitzgerald; dem ,literarischen' Lebensweg
dieses Glamourpaars der Roaring Twenties in Amerika ist nun ein –
abschließendes?! - Kapitel hinzugefügt worden: R. Clifton Spargo schreibt vom
letzten gemeinsamen Ausflug und dem Versuch eines Neuanfangs in der Fremde.
Damit spielt der Roman ein paar Jahre nach den Ereignissen, die Joséphine
Nicolas in Tage mit Gatsby - Produkt (buchkatalog.de) schildert.
Vom einstigen Vorzeigepaar, das man noch auf einem humorvoll-skurrilen Roadtrip entlang der Ostküste der USA in Die Straße der Pfirsiche - Produkt (buchkatalog.de) kennenlernen durfte, ist nur noch wenig geblieben. Seit den Nervenzusammenbrüchen in den 30er Jahren verbringt Zelda längere Zeit in unterschiedlichen Nervenkliniken (und schreibt an ihrem Roman Ein Walzer für mich - Produkt (buchkatalog.de)). Der einst so erfolgreiche und bekannte Stern am literarischen Himmel, Autor von Der große Gatsby - Produkt (buchkatalog.de): F. Scott Fitzgerald, verlischt zusehends. Verunsichert und alkoholsüchtig taumelt er durch die Great Depression der Börsencrashzeit. Egozentrik, ein beidseitig geführter Konkurrenzkampf und die Hoffnung auf Anerkennung - eine zermürbende Hassliebe - kennzeichnet das Zusammenleben im Folgenden (nachzuhören im Eheprotokoll von 1933 in: Wir waren furchtbar gute Schauspieler, 2 Audio-CDs - Produkt (buchkatalog.de)).
Vom Publikum abgestoßen, seinen Süchten verfallen und mit
hohen Schulden im Gepäck zieht sich Scott aus dem öffentlichen Leben zurück. Im
Schatten des Ruhms, in der Nähe der großen Filmstätten Hollywoods, beginnt er
wieder zu schreiben: Erzählungen und Drehbücher für MGM (Für dich würde ich sterben - Produkt (buchkatalog.de)).
Ende der 30er Jahre, wenige Monate vor dem Tod von F. Scott Fitzgerald durch zwei Herzinfarkte, setzt der Roman Beautiful Fools - Produkt (buchkatalog.de) von R. Clifton Spargo ein. Erzählt wird von der Kuba-Reise des Ehepaars im Jahr 1939, aus der Sicht eines Erzählers, der sowohl Scotts als auch Zeldas Lebenswelt abbildet. Der Ton ist bewusst melancholisch gehalten, schwankend wie die Stimmungen der beiden Hauptprotagonisten, zwischenzeitlich aber durchaus Distanz vermittelnd.
Für Neulinge der Fitzgerald Welt bietet die deutsche Ausgabe
leider weder Vor- noch Nachwort zum Lebensweg des Ehepaars. So können
Anspielungen zu Scribners bzw. Max Perkins, bei dem nicht nur Scotts Bücher
mehrheitlich erschienen sind, sondern auch Zeldas zerstückelt herausgegebener
Roman Ein Walzer für mich, nicht unbedingt zur Fülle ausgekostet werden;
aber später - bei Bedarf - nachrecherchiert werden,
Auch in die zerrütteten Lebenswelten wird man abgesehen von
einer Einführung, die Anfang der 1930er Jahre spielt, recht unvermittelt
hineingeworfen.
Stark ist der Roman in seinen anspielungsreichen Details:
Scotts Beziehung zu Sheilah Graham, das „Phantom“ Hemingway, der als Person
zwar nie selbst auftritt, sich aber in vielen Gedankengängen von Scott und
Zelda wiederfindet, ein sagenumwobenes Notizbuch.
Ein Begegnen und Entfremden der Protagonisten findet in zahllosen Wiederholungen und in unterschiedlichen Situationen statt. Unterschiedliche Gefühlslagen werden ausdifferenziert, die viel zitierte Hassliebe ist omnipräsent. Eine gute Ergänzung für Liebhaber und Liebhaberinnen.
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